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Waren die Casinos Austria lange Zeit konkurrenzlos, sehen sie sich heute dem Rivalen Novomatic gegenüber. Das niederösterreichische Glücksspielunternehmen ist weltweit präsent und wird von Eurobrand mit einem Markenwert von 2,4 Milliarden Euro bewertet. Damit stellt Novomatic das drittwertvollste Unternehmen in Österreich dar. Nur Red Bull und Swarovski stehen auf der Liste vor ihm. Doch auch die Casinos Austria können auf Rang 5 mithalten. Ihr Wert liegt bei 2,2 Milliarden Euro.
Kampf um Lizenzen
Im Kampf um die Lizenzen für Wien und Niederösterreich haben beide Glücksspielbetreiber ihre Konzepte längst auf den Tisch gelegt. Der Konkurrenzkampf wird gerade zu einem Zeitpunkt eingeleitet, indem weltweit, außer in Asien, die Glücksspielunternehmen um Spieler werben müssen. In Europa ist der Umsatz seit einigen Jahren rückgängig. Ron Goudsmit, Präsident der European Casino Association, erklärte: „Das Geschäft ist seit 5 Jahren rückläufig. Im Schnitt sind die Umsätze seit 2008 um 30 Prozent gesunken.“ Dietmar Hoscher, Vorstand der Casinos Austria, entkräftete die allgemeine Meinung, dass in Krisenzeiten mehr gespielt würde: „Das Gegenteil ist der Fall. Wenn die Leute merken, setzen sie bei den Ausgaben Prioritäten. Und Glücksspiel ist nun einmal nichts Tagesnotwendiges.“ Und er ergänzt, dass die Zeit der 1960er und 1970er Jahre vorbei sei, in denen im Glücksspielgeschäft automatisch Steigerungsraten zu verzeichnen waren.
Fleischermeister auf Erfolgskurs
Der Fleischermeister Johann Graf gründete zusammen mit dem Elektrohändler Gerhard Brodnik die Brodnik & Graf GmbH. Gearbeitet wurde mit Flipperautomaten, die bei Gastronomen aufgestellt wurden. Graf startete damals mit einem Kapital von umgerechnet 3.634 Euro. 1980 stieg Graf aus dem Geschäft aus und gründete die Novomatic, mit dem Ziel, sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Glücksspielautomaten zu konzentrieren. Auch schlüsselfertig angebotene Casinos standen auf dem Programm sowie Casino-Managementsysteme. Die Novomatic Group ist heute ein weltweit agierendes Unternehmen, das Spielbanken, Casinos und Wettlokale betreibt. Im Jahr 2012 beschäftigte Novomatic in 80 Staaten 19.000 Mitarbeiter, 2.700 in Österreich. Zur Novomatic Group gehört auch die Admiral Sportwetten GmbH mit 200 Standorten in Österreich. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2012 betrug 3,2 Milliarden Euro. Das Unternehmen geriet in den letzten Jahren immer wieder in das Kreuzfeuer der Kritik. Auch 2013 wurde gegen Novomatic ermittelt, nachdem 140 Automatenspieler eine Sammelklage einbrachten. Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, die Grenzen des Kleinen Glücksspiels um Vielfaches zu überschreiten. Auch beim Landeskriminalamt Niederösterreich wurde Strafanzeige eingebracht, nachdem ein Manager von Novomatic gestand, dass manche Spielautomaten untereinander vernetzt seien und über ein Computernetzwerk gesteuert werden könnten. Da dadurch Manipulationen möglich wären, ist eine derartige Vernetzung und Steuerung in Österreich verboten.