Bildungsforscher will Organisation zur Förderung der Hochschullehre

Der ehemalige Vorsitzende des Wissenschaftsrates, der Münchner Bildungsforscher Manfred Prenzel, plädiert für eine systematische Aufwertung der Hochschullehre: Er befürwortet dabei die Einrichtung einer eigenen Organisation, die lehrbezogene Vorhaben an den Universitäten fördert. „Ich kann mir eine solche Einrichtung sehr gut vorstellen. Sie wäre ein klares Bekenntnis dazu, Innovationen und gute Konzepte in der Lehre zu fördern, etwa im Feld der Digitalisierung“, sagte Prenzel der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Bislang habe es im deutschen Hochschulsystem „keinen Druck“ gegeben, über gute Hochschullehre, die Entwicklung von Lehrplänen und Gestaltung von Prüfungen nachzudenken – ein wettbewerbliches Anreizsystem könne das ändern: „Damit könnte kompetente Lehre auch zu einem Leistungskriterium in Berufungsverfahren werden. In Zukunft sollte niemand mehr berufen werden, der sich nicht in der Lehre nachweislich qualifiziert, engagiert und gute Ideen entwickelt hat.“ Für die Wissenschaft bedeute dies eine Verschiebung der Prioritäten: „Wenn wir mehr Zeit und Ressourcen in die Lehre investieren, wird das zulasten der Forschung gehen. Der Tag hat nun mal nur 24 Stunden“, so Prenzel. Die Vorschläge zur Verbesserung der Hochschullehre entstammen einem Positionspapier, über das der Wissenschaftsrat am Freitag beraten will.

Foto: Studentin in einer Universität, über dts Nachrichtenagentur

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