Bernd Wittkowski: Rumgeeiere bei der BHF-Bank

Frankfurt – Nehmen wir als Beispiel mal die BHF-Bank anno 2007, jenes Jahres, in dem die Welt von der Finanzkrise heimgesucht wurde: 19 Mrd. Euro Bilanzsumme, gut 12% Gesamtkapitalquote, über 2000 Beschäftigte. In Investment Banking und Eigenhandel galt „die deutsche Merchantbank“ als große Nummer – ob der Erfolg immer mit der Größe korrespondierte, sei mal dahingestellt. Zwei Jahre zuvor war die Traditionsbank („Privat seit 1854“) aus dem Eigentum der niederländischen ING unter die Fittiche des noch 65 Jahre älteren Bankhauses Sal. Oppenheim geschlüpft, ein am Ende unerfreuliches Kapitel, das in der veröffentlichten Unternehmenschronik der BHF-Bank in taktvoller Bankiersdiskretion ausgespart wird.

Dann die BHF-Bank anno 2012, deren Führung, nebenbei bemerkt, man auch gerne mal wieder auf einer Bilanzpressekonferenz begegnen würde: die Bilanz noch 7,4 Mrd. Euro schwer, die Kapitalquote fast 24%, gut 1100 Vollzeitkräfte. Das Investment Banking ist deutlich geschrumpft, der Eigenhandel eingestellt worden. Und das Geldhaus kehrte mit einem Swing von 226 Mill. Euro in die Gewinnzone zurück, offenbar ohne übertriebene bilanzielle Verrenkungen. Wobei übrigens der Vorjahresverlust von 216 Mill. Euro bis vor kurzem unter das BHF-Bankgeheimnis fiel und auch jetzt eher en passant mitgeteilt wird. Aber gut, das ist wirklich Schnee von gestern.

Der Vergleich zwischen 2007 und 2012 zeigt: Die Frankfurter Vermögensverwaltungs- und Beratungsbank macht konsequent genau das, was Politik und Aufseher von der Branche zu Recht erwarten – Derisking, Deleveraging, Entschleunigung, Besinnung auf ein „langweiliges“, kundenorientiertes, nah an der Realwirtschaft ausgerichtetes Geschäftsmodell. Soll diese Bank allen Ernstes zerschlagen werden? Diese Konsequenz droht, wenn die Finanzaufsicht nicht bald das beendet, was zuletzt in anderem Kontext, am Fußballplatz Frankfurt, für Schlagzeilen sorgte: das „Rumgeeiere“.

Gemeint ist eine Hängepartie, die sich – zurück zum Finanzplatz – darin manifestiert, dass die BaFin anscheinend nicht gewillt ist, endlich über den Verkauf der mit Sal. Oppenheim zur Deutschen Bank gelangten, aber für diese strategisch weitgehend wertlosen BHF-Bank an Kleinwort Benson und Konsorten zu entscheiden. Die Hinhaltetaktik wegen angeblich immer noch unvollständiger Unterlagen schadet längst allen Beteiligten. Daher sollte die BaFin nun allmählich in die Puschen kommen. Lehnt sie die Investoren ab, bedeutet das dann eben das Ende der BHF-Bank. Ist es das, was Aufsicht und/oder Politik wollen?

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