Amri enger mit Islamisten-Netzwerken verbunden als angenommen

Der Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, war offenbar deutlich stärker in dschihadistische Gruppierungen eingebunden als bisher angenommen. Laut Recherchen des „Rundfunks Berlin-Brandenburg“ und der „Berliner Morgenpost“ hatte er engen Kontakt zum Netzwerk eines wegen IS-Unterstützung mittlerweile festgenommenen Predigers. Das belegten bislang unveröffentlichte Dokumente des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen.

Der Prediger gelte als Schleuser für den sogenannten „Islamischen Staat“ und soll deren wichtigster Ansprechpartner in Deutschland sein. Laut den Behördendokumenten war Anis Amri eine „enge Kontaktperson“ und habe den Prediger „bei verschiedenen Seminaren in der DIK-Moschee in Hildesheim konspirativ um persönlichen Rat befragt“. Auch zwei ebenfalls beschuldigte Prediger, Boban S. und Hasan C., die sich in Untersuchungshaft befinden, werden dem Bericht zufolge als „enge Kontaktperson“ Amris geführt. Weitere Mitglieder des Netzwerks gewährten Amri laut Unterlagen Unterschlupf. Insgesamt standen laut LKA NRW 14 Personen des Netzwerks in Kontakt zu Amri. Die Dokumente relativierten insoweit öffentliche Aussagen des Bundesamtes für Verfassungsschutz, wonach es sich bei Amri um einen „radikalisierten Einzeltäter“ gehandelt haben soll, berichten RBB und „Berliner Morgenpost“. Detaillierte Erkenntnisse zu Amris Rolle in Islamisten-Netzwerken könnte die Aussage der Leiter des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes, Dieter Schürmann, bringen. Er ist am Freitag als Zeuge im Amri-Untersuchungsausschusses des Landtages Nordrhein-Westfalen geladen.

Foto: Breitscheidplatz nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt, über dts Nachrichtenagentur

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